Freitag, 2. März 2012

Bedingungsloses Grundeinkommen

Das Thema beschäftigt mich jetzt schon einige “Sitzungen” lang.
Als ich das erste mal davon hörte fand ichs recht dämlich.
“Leuten Geld geben? Einfach so? Wie soll das gehen? Wer soll das bezahlen und wer macht dann die Arbeit?”
Aber nachdem ich mich etwas damit beschäftigt habe find ich die Sache richtig gut.

Ich werd jetzt einfach mal kurz die Idee umreißen und ein paar Eckdaten dazu nennen. Da sollte man sich jetzt auch nicht an Einzelheiten aufhängen. Es geht vorallem um das Ding an sich^^

Vielleicht schreib ich in Zukunft nochmal ein paar Punkte zur Finanzierung aber erstens ist das dann doch eh recht komplex und zweitens auch umfangreich. Es gibt allerdings ein paar interessante Konzepte.




Man kann jetzt sagen: “Hey wir haben doch ein Grundeinkommen. Es bekommt doch jeder zumindest mal Hartz4”.
Ja stimmt. Aber nicht bedingungslos und gerade diese Gängelung “bewirb dich hier, mach dieses Training damit man beschäftigt ist auch wenns absoluter Irrsinn ist, weise dies nach, weise das nach, zeig uns all Deine Ersparnisse und Dein haben auch wenn es Deine Rentenvorsorge gewesen wäre...” plus den Stempel mit Hartz4 auf der Stirn macht dieses System so schlecht. (Und teuer...es muss ja dauernd geprüft werden ob jemand Geld bekommt oder nicht.)

In Deutschland lag die Armutsgrenze 2009 bei ca 930€ netto im Monat. Das Hartz4  teilweise darunter liegt soll hier mal nicht weiter von Belangen sein (ich hoffe aber trotzdem dass das dem ein oder andren zu denken gibt). Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) soll niemanden reich machen. Es soll eher eine Hand sein die dich auffängt. Eine Stütze die immer da ist.  Herr Werner Götz (der Gründer der dm-Kette) ist auch ein großer Vertreter der Idee des BGE. Er veranschlagt 1000 Euro netto pro Kopf und Monat.
Hier sieht man schon dass das nicht so viel ist. Aber es macht ein menschenwürdiges, wenn auch sparsames Leben für jeden gut möglich.
Diese 1000 Euro sind eh mal als fiktiven Wert zu betrachten. Darüber sollte noch diskutiert werden.

Ok also diese 1000 Euro bekommt jeder. Übrigens nicht nur dann wenn er nichts verdient sondern auch dann wenn er etwas verdient. Das heißt jeder kann aufstocken wie er es will und braucht.

Soweit mal das System im Groben....was heißt das jetzt aber?

Naja das heißt das sich auch ein Kulturschaffender voll auf sein Werk konzentrieren kann, obwohl er daran nichts oder zumindest mal nicht direkt oder kontinuierlich sicher etwas verdient, ohne das er Angst haben müsste zu verhungern.

Das heißt wenn mir meine Arbeit nicht gefällt, dann kündige ich und kann mir dann so viel Zeit nehmen wie ich brauche, um etwas zu finden das mich ausfüllt und mir Spaß macht.
Ich glaube auch das wenn Leute wirklich das tun was ihnen gefällt, was sie können, wohinter sie stehen, dann ist die Qualität der Produkte dieser Arbeit auch eine andre.

Es bedeutet das Arbeitgeber und Arbeitnehmer wieder auf Augenhöhe sind. Ich muss in einem Vorstellungsgespräch nicht auf schlechte Bedingungen eingehen und da das bei jedem so ist sind plötzlich die Arbeitgeber in der Bringschuld den Leuten einen Anreiz bieten zu müssen damit sie zu ihnen kommen und dort auch bleiben.

Außerdem wird endlich auch wichtige aber unangenehme/gesellschaftlich weniger angesehene Arbeit fair entlohnt. Dem unterbezahlten Kanalarbeiter (mag garnicht auf den armen rumhacken...ersetzt das gedanklich durch jeden andren Beruf der hier passt :p) wird man schon einen Anreiz bieten müssen wieso er diesen Job machen soll.
Z.B. eine bessere Behahlung. Oder warum nicht eine 3 oder 4 Tages-Woche statt der üblichen 5. 4 Tage arbeiten, 3 Tage frei ist doch auch eine wunderbare Lösung. Zeit um sein verdientes Geld auch mal auszugeben / zu konsumieren.

Soviel mal zu den Vorteilen. Von denen es noch einige mehr gibt. Ich häng noch ein paar Links an unter denen man sich informieren kann ;)

Aber klar gibts auch Kritikpunkte. Dazu möchte ich auch was sagen:

Ich glaube schon das viele Leute sich wirklich erstmal eine Auszeit gönnen würden um nachzudenken was sie denn eigentlich wollen (ich zb).
Schätzungen gehen da von 20% aus die ihre Arbeit vorerst niederlegen würden.
Das ist aber eigentlich gar nicht so wild denn es gibt in Deutschland auch gar nicht genug Arbeit für alle. Vollbeschäftigung ist ein schöner Traum. Mehr nicht.
Also werden ein paar immer gucken müssen wo sie bleiben. Auch hier schafft das BGE wieder ein Mehr an Fairness.

Das jemand nur Arbeiten geht weil er MUSS, das also der einzige Anreiz etwas zu tuen der Zwang ist kann ich nicht glauben. Schließlich suchen sich viele Leute zu ihrer Arbeit auch noch ein Hobby das dann auch mehr oder minder produktive Arbeit bedeutet.
Der Mensch will arbeiten / etwas (er-)schaffen aber auch gebraucht werden. Ich glaube also nicht das unsere Gesellschaft durch das BGE an purer Faulheit zugrunde gehen würde. Im Gegenteil denke ich das viele plötzlich die Möglichkeit hätten ihre Berufung zu finden.
Nach einer ersten Welle in der der eine oder andre erst mal diesen plötzlichen Luxus des “nicht müssens” ausleben würde.  

Okay es ist echt viel geworden und man könnte noch viel sagen aber ich lass es mal gut sein ;)

Hier noch ein paar interessante Links für weitere Infos:

http://www.unternimm-die-zukunft.de/de/ (von Werner Götz, der Gründer der dm-Kette)
http://wiki.piratenpartei.de/Bedingungsloses_Grundeinkommen (die Piraten zum BGE)
http://www.facebook.com/bedingungsloses.grundeinkommen (die Facebookpage zum Thema)




Der Doktor und seine Assistentin


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